30. Internationaler Bad Pyrmont Marathon 2019 - ein Laufbericht von Fritz Rietkötter
Zitat Deister- und Weserzeitung: „Lob hat der internationale Bad Pyrmont Marathon schon zuhauf bekommen. Superlative auch. Der schönste, der größte, aber auch der härteste Marathon im Weserbergland sei er. Und er gewinnt auch nach drei Jahrzehnten noch immer neue Fans.“
Eigentlich ist diesem Zitat nichts mehr hinzu zu fügen, beschreibt es doch treffend diesen Marathon und seine Eigenarten. Da aber bekanntlich die Wahrheit im Detail liegt, gab es auch bei diesem Marathon mehr als „nur“ Superlativen zu erleben.
Zu viert ging es am Samstag Morgen Richtung Bad Pyrmont. Peter war für die 10km, Maria und Carsten den Halbmarathon und ich für den Marathon gemeldet. Ein netter Tag im Weser Bergland sollte es werden und vorweg verraten sei, dass er es auch wurde.
Kurz vor 12h trafen wir in Bad Pyrmont ein, holten erstmal unsere Startunterlagen ab und schauten uns dann in aller Ruhe im Start-/Zielbereich um. Mir liefen einige Bekannte über den Weg, was gleich zu dem einen oder anderem netten Schwätzchen führte. Noch ein Stückchen Kuchen, wegen der Kohlenhydrate und ein Becher Wasser wegen der Flüssigkeit und schwups verging die Zeit Richtung Marathonstart um 13.00 Uhr. Da das 10km und das Halbmarathon Feld deutlich später starteten, hatten Maria, Peter und Carsten Zeit, sich noch ein wenig im Nahbereich umzusehen. Eben alles in aller Ruhe.
geschaft
erstmal Startnummern abholen
es waren eine Menge Lauffreunde da....
der Mann und der Baum - Entspannung
erstmal eine kleine Stärkung abholen - Kohlenhydrate und Wasser, beides wird später gebraucht
es kann los gehen
Das „Schöne“ am Bad Pyrmont Marathon ist, dass man gleich von Anfang an im „Kleinen“ -sozusagen als kurze Zusammenfassung- auf das vorbereitet wird, was einem auf der Marathon Strecke erwarten sollte. Gestartet wurde unter einer Baumallee mit Blick auf den Kurplatz, dort gab es auch direkt etwas Schotter unter die Laufschuhe und auf die erste leichte Steigung brauchte man auch nicht lange warten. Eben alles, was einem später geboten wurde in „Kurzform“.
Vom Zentrum ging es durch den Park und weiter Richtung Ortsausgang. Zwei Rechtskurven und schwups war man nach einem schönen Feldweg im eigentlichen „Höhenzug“ rund um Bad Pyrmont. Jetzt wechselten Steigungen und Gefällstrecken regelmäßig ab. Gefühlt ging es irgendwie immer rauf und runter. Dazu gab es herrliche Weitblicke ins Weser Bergland mit viel Schatten – Sonnenspiel im durch Buchen geprägten Laubwald. Herrlich war es, hier zu laufen. Einzig die Steigungen setzten mir als Flachlandtiroler doch merklich zu. Dazu immer wieder sonnige Passagen, wo man sofort merkte, dass die kühlen Temperaturen im schattigen Wald nicht überall bestand hatten. Die Pulskontrolle gehörte in jeder Steigung zum automatisch ablaufenden Prozedere. Nur nicht zu schnell und immer schön defensiv. Nur diese Vorgabe galt es umzusetzen und das funktionierte von Steigung zu Steigung.
und los - von Anfang an leichte Steigung
irgendwie konnte man denken: der Berg ruft
nicht mein Laufuntergrund
eine kleine Trailpartie zur Einstimmung
dann wurde es warm
Neben der tollen Streckenführung haben die Organisatoren auch in Sachen Verpflegung alles perfekt gelöst. Anders als vielfach üblich, kam hier zuerst die Wasserversorgung für die Schwämme / Abkühlung und dann der eigentliche Trinkbereich. Simple aber effektive Idee, denn das spart jede Menge Trinkwasser, welches sonst zur Abkühlung über den Körper geschüttet wird. Dazu jede Menge freundliche Helfer, die immer nette und motivierende Worte parat hatten. Das war schon wirklich toll, Danke.
Wie immer beim Marathon musste auch hier gelaufen werden. Das war anstrengend genug. Ca. 700 Höhenmeter waren zu bezwingen, dazu die schottige Wegstrecke. Es wurde von Kilometer zu Kilometer anstrengender. Für mich stand aufgrund des Streckenprofils und der Temperatur eine defensive Laufweise auf dem Plan. Also immer schön das Tempo und den Puls im Blick behalten und nicht zu schnell in die Steigungen bzw in die Gefällstrecken. Zwischendurch wieder Wasser über den Körper zur Kühlung, Verpflegung aufnehmen und abermals ran an die Steigungen. Die hörten gefühlt irgendwie nicht auf. Dachte man, dass es hinter der Kurve mal flacher weitergeht, wurde man schnell eines Besseren belehrt. Aber egal, es ist ja Marathon, also ran die Kilometer.
und der erste Weitblick - der Puls war auch am Anschlag
dann rein in den Wald
Sonne - Schatten - Sonne und immer irgendwie berghoch
perfekte Orga, jede Gefahr markiert
Waldlehrpfad - tolle Stadionen wurden entwickelt
Laubwald ist schon toll
und wieder Sonne mit Steigung
man war für sich
man musste mit sich auskommen
Irgendwann um km25 kam das Halbmarathon Feld für eine kurze Distanz mit auf die Strecke. Jetzt wurde es deutlich belebter. War man vorher mehr oder weniger alleine unterwegs, kam jetzt ordentlich Läuferverkehr im Wald auf die Strecke. Das änderte sich allerdings recht schnell wieder und schon hatte man wieder Zeit für die eigenen Gedanken, den inneren Schweinehund und die herrlichen Panoramablicke über das Weserbergland. Also wieder Puls und Geschwindigkeit checken, wieder ran an die nächste Steigung, wieder weiter, immer weiter.
Gelaufen wurde gefühlt immer um irgendeinen Berg herum. Mal ein Stück rauf, mal ein Stück runter. Dann wieder rauf und wieder runter. Wobei die Anstiege deutlich länger als die Gefällstrecken waren. Dafür war die Steigung rauf eben nicht so extrem. Jetzt wusste ich auch, warum in der Ausschreibung stand, dass dieser Lauf eher nicht für Marathon-Neulinge geeignet sei.
Eindrücke
perfekte Verpflegung mit Panoramablick
und wieder Wald
Spassvogel :- )
einfach herrlich
und noch mehr Weitblick
Ein wesentlicher Streckenteil wurde schließlich zweimal durchlaufen, was man allerdings kaum merkte, gab es im Wald doch viel zu sehen. Eines war aber klar, der letzte Abschnitt, dann so um km35, sollte nochmals heftig werden. Eine gefühlt endlose Steigung stand zum zweiten Mal an. Fast 4km den Berg rauf und auf der anderen Seite mit ordentlich Gefälle wieder runter. Nach den Strapazen der letzten gut 30km ist sowas nicht unbedingt mit dem Wort Laufspass zu umschreiben. Der Puls kletterte von ganz alleine hoch, was ja zum Profil passte. Jetzt spürte ich nicht nur die Steigung, sondern jeden Schritt auf diesem schottigen Untergrund. Es wurde zäh. Dann wieder eine Verpflegung. Wieder die freundlichen Helfer und ordentlich Wasser über den Körper. Die Kühlung funktionierte, nochmal verpflegen und weiter. Dann endlich die letzte Rechtskurve, die vom Hang direkt in Richtung Park führte. Einmal noch den herrlichen Weitblick genießen, scharf links rum und dann rein den Park und rauf auf die letzten Kilometer.
einmal noch
dann rein in die Stadt
dahinten ist das Ziel
Wieder kam die Allee in Sicht, an dessen Ende es Mittags losging. Die letzten Meter sind es immer wieder, für die man läuft. Von weitem das Zielbanner, die Zeitnahme über den Ziel und rechts unser WLT.Team, dass sich vor dem Zielkorridor versammelte und nochmal kräftig für Stimmung sorgte. Mit 4:56h blieb die Uhr bei eine für das Wetter und dem Streckenprofil für mich sehr guten Zeit stehen, was Platz27 in der Altersklasse bedeutet. Ein toller wie anstrengender Lauf nah so ein verdientes Ende in der Verpflegungszone. Anschließend duschen und dann gemeinsam zum Essen unter den Linden der Allee, wo eben noch die Laufstrecke entlang führte. Bei jetzt lauen Temperaturen ging ein herrlicher Marathon Tag mit viel Spass und satt zu Ende. So muss das sein…
und die WLTler davor, toll!
ein gelungenes Teamergebnis
Ergebnisse
Bad Pyrmont - ein nettes Städtchen, auch für die Stärkung danach perfekt geeignet.