Gemeinsam Laufen in unserer Region. Die individuelle Fitness stärken, Stress abbauen und Spass beim Laufen unter Gleich- gesinnten. Der Wildeshauser Lauftreff bietet mehr als “nur Laufen!” Der Slogan “Fitness und mehr!” ist Programm.

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5. Bergwerk Marathon in Merkers (Thüringen) am 25.02.23 - ein Laufbericht von Fritz Rietkötter

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der Eingang da war Schnee, unten nicht ;- )

Bergwerkwand, KaliSalz ;- )

Ziel - geschafft. Ein echter Triumpf

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einfach nur beeindruckend ;- )

der größte untertage Schaufelradbagger der Welt

gutes Motto ;- )

Glück auf! Ein absolut passender Slogan für diesen außergewöhnlichen wie anspruchsvollen Marathon. 13 Runden 500m unter der Erde durch ein Kali – Bergwerk, dessen Stollen gefühlt ohne Ablass aus Steigungen und Gefälle zu bestehen scheinen. Ca. 21 Grad Stollen-Raumtemperatur und dazu 25% Stollen Luftfeuchtigkeit führten dazu führen, dass der Schweiss nicht einmal das Laufshirt durchfeuchten konnte. Und immer wieder dieses Spiel aus totaler Finsternis der Nebenstollen und funzeligem Licht auf der Hauptlaufstrecke. Irgendwie unreal und doch hochgradig interessant und mega anstrengend. In Summe waren 700Höhenmeter zu überwinden. Dazu nach Runde 7 und Runde 12 (von13) noch zwei Zeitlimits, die bei Marathons dieser „Höhenmeter-Güte” übertage schon eine echte Herausforderung für mich Flachlandtiroler sind. An High-Lights wurde also wahrlich nicht gespart.

Aber von vorne. Maria war für die 10km (3Runden) und ich für den Marathon (13Runden) gemeldet, was schon bei der Einfahrt ins Bergwerk zu bedenken war. Denn vom Eingang über Tage bis zum Start/Zielgebiet unter Tage waren ca. 25 Minuten Korbfahrt, Shuttletransport und Fußweg einzuplanen. Vorher noch Startunterlagen abholen und dann rein in das Vergnügen.

Erstes „Erlebnis“ war die Fahrt im Förderkorb. Innerhalb weniger Sekunden ging es 500 Meter in die Tiefe. Von dort durch eine Druckkammer, um dann im offenen Shuttlebus (Regen war ja nicht zu erwarten) mal richtig durchgerüttelt zum Start/Zielbereich gebracht zu werden. Hier, im sogenannten Hauptbunker, kam das nächste High-Light. Nicht nur die grandiosen Abmaße dieser untertage Halle waren enorm, auch der größte untertage Schaufelradbagger der Welt hatte gigantische Ausmaße

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Lasershow vor dem Start, super geil, außergewöhnlich, erlebenswert... da gibt es viele Superlativen, die haben echt einen rausgehauen :-)

Zum 10km Start um 10h war noch knapp eine Stunde Zeit, also orientierten wir uns erstmal ein wenig. Umschauen, anschauen, staunen und schließlich umziehen. Zu schauen gab es jede Menge. Die Wahl der Laufsachen gestaltete sich hier ziemlich simpel. Es war ja weder mit Sonne noch mit Regen oder gar Gegenwind zu rechnen. Und wenn doch, naja….

Kurz vor dem Start gab es erstmal eine richtig geile Lasershow. Da ist Wow noch untertrieben, was uns Sportler geboten wurde. Die Akustik in der Halle war schon grandios, dazu etwas Nebel, die Laseranimation und Musik. Das war klasse.

Mit diesem Motivationskick ging es in den Laufteil dieser Veranstaltung. War Maria war als erste mit ihrem Lauf über 10kmdran. 3mal 3,3km untertage. Mein Start dauerte noch 1 Stunde, so konnte ich sie beim Rundendurchlauf 1 + 2 anfeuern, musste mich danach aber selber vorbereiten. Ihr Ziel im Mittelfeld anzukommen, klappte hervorragend. Mit 1:04Std und Platz 9 in der AK W55 kam sie sogar noch unter die TOP10 ihrer Altersklasse rein. Dazu eine solch außergewöhnliche Lauferfahrung, was will man mehr.

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Maria war gut drauf. 3 Runden und sie wusste schon vorher, was mich erwartet  :-)

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Alles eine Frage des Kopfes

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Für mich ging es pünktlich um 11h auf die Strecke. Es standen 13 Runden auf dem Programm, wobei nach Runde 7 und 12 zwei Zeitlimits zu erreichen waren, dessen „reißen“ das Laufende bedeutet hätte.

Der Plan, die ersten 6 Runden mit einem Schnitt von ungefähr 6min/km laufen, was ca. 1 min/km über dem notwendigen Rundenlimit liegen würde und 6min Zeitpuffer für die nächsten 6 Runden bedeutet hätte. Danach möglichst einen Schnitt von 7min/km laufen, was wieder ca 1min unter dem dann notwendigen Rundenlimit läge. Mindestanforderung war ab Runde 7 auf jeden Fall die Runde mit einem 8min/km Schnitt absolvieren, was 24min pro Runde heißt. Naja und die letzte Runde dann cruisen und genießen… Ich war gespannt, was mich erwartet, schließlich sind 700 Höhenmeter (so hoch noch nicht mal die Eifel überall) ein echtes Brett.

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Stollen, mal rauf mal runter.... anstrengend und nirgendwo Zeit, um Kräfte wieder zu sammeln, denn es gehth weiter - immer weiter

Die ersten zwei Runden waren anstrengend. Von Anfang an ging es unablässig in Steigungen und Gefälle. Dazu 20 Grad und kaum Luftbewegung. Durch das enge Läuferfeld wurde jede Mengen Stollenstaub aufgewirbelt und aufgrund der Enge der Stollen war auch ein seitliches Ausweichen beim Auflaufen auf langsamere Läufer nicht möglich. Denn, wo Stollenwand, das Ende…

So ging es auf die ersten Runden. Diffuses Licht, links und rechts stockfinstere Stollen, dazu diese teilweise sehr fordernden Steigungen mit anschließenden Gefälleteilen. Da die Kraft von Runde zu Runde nicht mehr werden würde, wusste ich, was mich da ab zirka der Mitte des Laufes erwarten wird. Aber egal, nun hieß es durchbeißen. Einzig wichtiger Punkt, die Rundenlimits mussten gehalten werden. Eine Zeitdisqualifikation wollte ich mir nun wirklich nicht einhandelt.

So ging durch die Stollen mit anschließendem Durchlauf von Start/Ziel, wo eine riesige Anzeigentafel die bislang gelaufenen Zeiten dokumentierte. Und es klappte, Runde um Runde fast auf die Sekunde genau 20Minuten Laufzeit, was eben diese knapp über 6min bedeutet. Jeder Blick auf die Tafel ließ die Anstrengung der vergangenen Runde vergessen und gab Motivation für die Nächste. Runde um Runde, Meter für Meter, denn es geht weiter immer weiter.

Dann Runde 7, es lief gut aber es waren noch 6 Runde zu absolvieren und das Schlimmste kommt bekanntlich immer erst zum Schluß, so auch hier. Deshalb runter mit der Laufgeschwindigkeit. Körner sparen. Gefühlt wurden die Anstiege jetzt höher, die Gefälle steiler und irgendwie alles anstrengender. Den Kopf beim Laufen halten. Die Laufkonzentration hochhalten und immer wieder jede einzelnen Steigung mit den Wissen angehen, dass das Zeitlimit zu halten war. Jeder Kilometer war so abzuarbeiten.

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Einsamkeit im ewigen Dunkel und dann wieder die Kuhglocke, nur war die Kuh???  Zeit zum Nachdenken war reichlich

Schließlich Runde10 und hurra. Ein erster wirklicher Teilerfolg. Alle Zeitlimits eingehalten, den eigenen Laufplan umgesetzt und genügend Puffer für die letzte Runden. Jetzt, wo die Muskeln am Anschlag sind und ich als Flachlandtiroler jede auch noch so kleine Steigung spürte, hieß es kämpfen. Jetzt wurden nicht nur die Steigungen zur Herausforderung, auch die Gefällstrecken wurden anstrengend. Und immer schön die Füße hochheben. Kleine Kanten und Lunken auf den unebenen und steinharten Stollenweg durften schließlich nicht zum Sturz führen. Immer wieder konzentrieren, immer wieder von Anstieg zu Anstieg denken. Im diffusen Stollenlicht begann jetzt die Zeit, wo Marathon zur Herausforderung wird. Jetzt, wo die Muskeln ziehen, die Luft sowieso schon knapp ist und die 25% Luftfeuchtigkeit ihr übriges tun. Jetzt hieß es nur noch laufen. Gedanken abschalten, weiterlaufen.

Wieder durch Start/Ziel und wieder die Gewissheit, dass das eigene Lauflimit der Belastung stand hielt. Also noch eine Runde. Wieder die gleiche, mittlerweile bekannte Strecke. Ich orientierte mich an den Bodenwellen, um den Kopf abzulenken. Jeder Runde das Gleiche. Erst ein ca. 1,5km langes Teilstück mit gefühlt nur Anstiege. Dann eine Verpflegung. Dann eine Kurve und eine gefühlt knapp 1km lang gezogene Steigung. Dort gab es etwas Gegenluft, wo die herkam, keine Ahnung. Auf jeden Fall immer wieder eine Wohltat. Auf diesem Teilstück habe ich die Leuchtstoffröhren an der Decke gezählt. 11 Stück waren es. Bis zur sechsten ging es leicht bergauf, dann gab es noch etwas mehr Steigung. Hinter der letzten Leuchte links rum und in zwei Teilstücken mal richtig den Stollenweg runter. Alles tat weh. Bloss die Füße hochnehmen und nicht schlurren, dachte ich mir. Zwei Kurven, dann kam Start Ziel in Sicht. Und noch zwei Runden. Und wieder die Gewissheit, im Laufplan zu liegen. Es geht weiter, immer weiter….

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durch Start/Ziel und an der Versorgung war immer was los, aber in den Stollen war man eben auch für sich :- )

Endlich, die letzte Runde. Kaum zu glauben, bis auf 3,3km war es geschafft. Beim übertage Marathon beginnt jetzt der Bereich, wo applaudierende Zuschauer stehen. Ok, davon war hier unten nichts zu sehen. Stattdessen absolute Ruhe, Finsternis in den Seitengängen, ich war ziemlich für mich. Dieser Marathon ist bewältigt, ich nahm meine Laufgeschwindigkeit zurück, trabte langsam die Strecke entlang und genoss für mich ganz alleine, diese Herausforderung bewältigt zu haben. Zwischendurch bei dem Verpflegungsposten und Streckenkontrolle ein großes Dankeschön für eine tolle Unterstützung loswerden und dann rein ins Ziel. Wieder rein in diese letzten Meter, die für alle Anstrengungen entschädigen und immer wieder Lust auf mehr machen. Gänsehaut Feeling pur eben. Mit 4:44:33h blieb die Uhr schließlich bei einer Schnapszahl stehen, was Platz 12 in  der AK M55 bedeutet. Ich war überglücklich.

Im Ziel wartete schon Maria, die zwischendurch an einer Führung in der weltberühmten Kristallgrotte teilnahm und so später viele spannende Infos zu berichten hatte.

Das Fazit ist ziemlich simple. Außergewöhnlich, spannend, top organisiert und hoch anspruchsvoll. Ein Marathon, wofür der Leitspruch, es geht weiter immer weiter, wie gemacht erscheint.

1. Runde

0:19:41

06:03 min/km

9,90 km/h

2. Runde

0:19:47

06:05 min/km

9,85 km/h

3. Runde

0:20:32

06:19 min/km

9,49 km/h

4. Runde

0:20:20

06:15 min/km

9,58 km/h

5. Runde

0:20:20

06:15 min/km

9,58 km/h

6. Runde

0:20:38

06:20 min/km

9,45 km/h

7. Runde

0:21:04

06:29 min/km

9,25 km/h

8. Runde

0:21:43

06:40 min/km

8,97 km/h

9. Runde

0:23:05

07:06 min/km

8,44 km/h

10. Runde

0:22:59

07:04 min/km

8,48 km/h

11. Runde

0:24:17

07:28 min/km

8,02 km/h

12. Runde

0:24:16

07:28 min/km

8,03 km/h

13. Runde

0:25:47

07:56 min/km

7,56 km/h

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Eisenach und Wartburg, dafür war am Samstag Zeit. Tolle Stadt und viel zu gucken :-)